Der E-Sport: Ist es wirklich Sport?

In Deutschland gibt es etwa doppelt so viele Computerspieler wie Autofahrer. Computerspiele sind populärer als je zuvor. Die Branche hatte im Jahre 2017 einen Zuwachs von 15% und machte einen Umsatz von mehr als 3,3 Milliarden Euro. Dieser liegt damit sogar leicht über dem Jahresumsatz der Fußball-Bundesliga.

Und genau wie im Fußball, haben sich in fast jeder Stadt und vielen Dörfern zahlreiche Hobby-Spieler, Amateure und Profis zu Vereinen zusammengeschlossen, um in offiziellen Wettbewerben mit anderen Spielern ihre Kräfte zu messen. Dies führte in den letzten Jahren sogar zu weltweiten Großveranstaltungen, wie die ESL One in Hamburg im vergangenen Jahr, welche die Barclaycard-Arena mit mehr als 10.000 Zuschauern füllte.

Teams von professionellen Spielern bestritten vor tausenden Gästen und weiteren Millionen von Zuschauern per Live-Stream einen Wettkampf im Spiel Dota 2, welches ein Multiplayer Online Battle Arena Spiel (MOBA) des Herstellers Valve ist. Valve selbst dürfte einigen wohl durch die Half-Life Serie und deren Plattform Steam bekannt sein, über welche Valve Dota 2 sogar kostenlos zur Verfügung stellt. Das Dota 2 Turnier in Hamburg wurde von dem sechsköpfigen, russischen Team Virtus.pro gewonnen, welches sich ein Preisgeld von 500.000 Euro teilen durfte.

Gewinner werden wie Stars von den zahlreichen Fans gefeiert und es gibt mittlerweile kaum ein Genre, in welchem keine Wettkämpfe ausgetragen werden. Da wären Ego-Shooter wie Counter Strike: Global Offensive, Echtzeitstrategie wie StarCraft II oder Meisterschaften in den Fußballserien von FIFA und Pro Evolution Soccer. Sogar Bundesliga-Clubs wie Schalke 04 oder der VfL Wolfsburg haben bereits eigene Abteilungen für den E-Sport. Und auch die Formel 1 startete mit der F1 eSport Serie 2017 in die virtuellen Meisterschaften und führt diese aktuell in diesem Jahr weiter.

Doch kann man beim Spielen an einer Konsole wirklich von Sport reden?

Würde man diese Frage nun traditionell mit der Definition von körperlicher Betätigung beantworten, so dürfte man schon Zweifel haben, ob E-Sport wirklich als Sport bezeichnet werden kann. Stellt man aber nun den E-Sport mit der olympischen Disziplin Schach in Vergleich, so haben diese beiden Sportarten dann doch wieder einiges gemeinsam. Eine Studie an der Sporthochschule Köln hat sogar erwiesen, dass die Herzfrequenz eines E-Sportlers in Aktion nur leicht hinter der eines Rennfahrers in der Formel 1 und bei mehr als dem Doppelten eines Schachspielers liegt. Und auch wenn die Bewegungen der E-Sportler nur als sehr geringfügig angesehen werden können, so machen diese durchaus eine Summe von 200 bis 300 Bewegungen pro Minute aus. Außerdem erfordert das Spiel Reaktionsschnelligkeit, eine sehr gute Hand-Augen-Koordination und vor allem Durchhaltevermögen. Die Wettkämpfe können lange andauern und fordern höchste Konzentration, da oft nur Bruchteile von Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Außerdem ist auch der professionelle E-Sport mit stundenlangem täglichen Training verbunden.

Der E-Sport hat eine lange Geschichte und existiert nicht erst seit gestern. Computerspiele waren bereits seit Beginn ihrer Zeit auf den Wettkampf ausgelegt und schon in den Siebzigern kam es zum Kräftemessen zwischen leidenschaftlichen Spielern. Seither hatte der E-Sport ein Schattendasein und wurde nur in kleinen Kreisen praktiziert, bis vor wenigen Jahren der Boom um die Welt ging.

Das olympische Komitee hat sogar in Erwägung gezogen, den E-Sport für die Olympischen Spiele 2022 in Peking offiziell für den Wettbewerb um die Goldmedaille zuzulassen. In Asien war man dem allerdings schon einen Schritt voraus. Bei den bevorstehenden Asienspielen 2018 in Indonesien wird E-Sport erstmals offiziell als Disziplin anerkannt.

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